Die Bedeutung von Faszien steht im Focus der Forschung, wird bei Rehabilitationsprogrammen berücksichtigt und im Training von Spitzensportlern in den Vordergrund gestellt. Das komplexe Bindegewebe aus Kollagenfasern verpackt jeden Muskel, umhüllt jedes Organ und durchzieht den gesamten Körper. So entsteht ein Netz von Verbindungsketten aus Faszien, Muskeln und Knochen. Diese Verbindungsketten ziehen vom Schädel über Rücken bis zu jedem Huf oder jeder Pfote (Tensegrity Model). Die Muskulatur, so wird es in der Literatur beschrieben, ist für die Bewegung von Gelenken verantwortlich, die Faszien hingegen sorgen für Spannkraft und sind für koordinierte Bewegung zuständig.

Das Netz aus Kollagenfasern hat eine enorme Dichte an Rezeptoren und freien Nervenenden weshalb Faszien dem Körper auch als Sinnesorgan dienen. Sie geben Information über die Position, die ausgeführten Bewegungen, sind für Gefühle mitverantwortlich und können aber auch Schmerzimpulse auslösen. Die wichtigen Fasern neigen dazu im Alter und bei wenig Bewegung zu „verfilzen“ bzw. bei Fehlbelastung entstehen sehr schnell Verklebungen. Diese haben aufgrund der Vernetzung Auswirkungen auf ganz andere Körperstrukturen oder Organe. Bei meinen chiropraktischen Behandlungen achte ich besonders auf die Faszienstrukturen, suche Verklebungen rund um Blockaden und beobachte die Ausführung von Bewegungen.

Spezielle Release Techniken wurden so entwickelt, dass sie die Rezeptoren in den Faszien ansprechen und Verklebungen lösen können. Die therapeutischen Griffe werden sehr langsam (speziell für Golgi Rezeptoren), in einem speziellen Winkel (dies spricht die Ruffini Rezeptoren an) und mit dem richtigen Druck (Pacini Rezeptoren) ausgeführt. Tiere reagieren auf diese Techniken sehr gut, entspannen sich und arbeiten bei der Lösung ihrer Faszien richtig mit!